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Für-und-Wider-Abwägungen zum Einsatz von Technologie in der Übertragungsbranche

Infront
04/10/2017
2 min read

Im Bereich der Sportübertragung wird es immer darum gehen, den Fans das beste Übertragungserlebnis zu bieten, und um die Technologie, die wir hierfür benötigen. Es ist unerlässlich, die eigene Arbeitsweise und die Tools, die wir verwenden, immer wieder infrage zu stellen, denn nur so entwickeln wir uns weiter. Wir müssen stets mit den Sendern, den Rechtehalter und anderen Stakeholdern im Gespräch sein, um zu verstehen, welche Richtung sie einschlagen und was sie erreichen wollen.

Die ultrahohe Auflösung (UHD) eignet sich hier gut als Beispiel. Als wir vor einigen Jahren zum ersten Mal die Frage stellten, ob UHD praktikabel ist, hieß es am Markt: „Nicht vor 2018, der Schritt ist noch zu groß.“ Als wir dann im Jahr darauf wieder nachhakten, war das Interesse schon größer und letztes Jahr war das Thema dann schon sehr viel weiter oben auf der Tagesordnung. Inzwischen spricht jeder über UHD, darüber, wie schnell diese Technologie aktuell geworden ist und über die Tatsache, dass Veranstaltungen in dieser Auflösung aufgenommen und archiviert werden müssen, selbst wenn sie in einem anderen Format vertrieben werden. Wir wissen, dass es wichtig ist, immer Vorsicht walten zu lassen und sich die Frage zu stellen, wie eine neue Technologie sinnvoll eingesetzt werden kann, und sich dann damit auseinanderzusetzen, wie sie auf relevante Weise praktisch genutzt werden kann.

So verfolgen wir bei allen UHD-Übertragungen z. B. den Grundsatz, dass der Einsatz einer neuen Technologie nicht zulasten der redaktionellen Qualität gehen darf. Der Produktionsplan von HBS gibt ganz klar vor, dass der Sender und seine Zuschauer im Vordergrund stehen. Und ja, natürlich wollen wir ihnen die beste Bildqualität bieten, aber nicht auf Kosten der redaktionellen Qualität. Die Fans haben Erwartungen an das Storytelling zu einem Spiel, mitsamt allen verfügbaren Winkelaufnahmen und Wiedergaben. Wenn die Technologie hier zu Einschränkungen führt, ist sie für eine Veranstaltung in der Größenordnung des FIFA Welt Cup™ und ähnlicher Events nicht das Richtige.

UHD wird im Breitbildformat übertragen, doch es kam auch schon die Frage auf, ob für diejenigen, die auf kleineren Geräten zusehen, bestimmte Kameras verwendet werden sollten, die auf eine optimierte Bilddarstellung auf diesen Geräten ausgelegt sind. Übrigens verblüfft es mich immer noch, dass meine Kinder immer alles auf dem kleinstmöglichen Bildschirm sehen wollen. Was Fußball angeht, haben wir kleinere Bildschirme nicht speziell im Blick, da wir in Bezug auf die Nutzererfahrung hier keine Unterschiede sehen. Wie wir Möglichkeiten der sozialen Interaktion einbinden können, ist hingegen ein Thema, dem wir uns widmen werden, da das für Sportkonsumenten immer wichtiger wird.

Maschinelles Lernen: Die Antwort auf alle Fragen?

Technologie im Allgemeinen macht rasante Fortschritte. Das maschinelle Lernen beispielsweise ist schneller aktuell geworden, als wir uns das vorstellen konnten, und wird in der automatisierten Produktion bereits eingesetzt. Ich denke, dass dieser Ansatz stark dazu beitragen wird, Bedienern schneller relevante Optionen aufzuzeigen, sodass sie sich nicht in Kleinigkeiten verlieren, sondern auf die wichtigen Aspekte konzentrieren und schneller bessere Entscheidungen treffen können. Meiner Ansicht nach eignet sich dieser Ansatz für manche Sportarten ganz gut, aber was komplexere Geschichten angeht, habe ich meine Zweifel. Letztlich kommt es darauf an, anhand welcher Input-Parameter festgelegt wurde, was die Maschine lernt.

Der Durst nach Daten

Dass wir Daten so einsetzen, dass sie den Zuschauer begeistern, spielt beim Broadcasting eine große Rolle. Da gibt es zum einen den technischen Teil, der wegen der Komplexität der Vorgehensweise interessant ist, also der Antwort auf die Frage, wie wir an die Daten von einem Sportler oder Fahrzeug gelangen und diese mit einer Live-Aufnahme verknüpfen können. Doch es stellt sich auch die Frage, wie viel die Sportler und Teams eigentlich preisgeben möchten. Möchte der Favorit bei der Tour de Suisse zum Beispiel, dass bekannt wird, dass er Schwierigkeiten hat? Wir alle wüssten das dann – auch seine Konkurrenten.

Ich habe das Gefühl, dass wir uns in diese Richtung bewegen. Es handelt sich zwar um aggregierte Daten, aber es besteht ein Interesse daran, sie in einem nächsten Schritt einzusetzen, um über das für uns Sichtbare hinaus mehr zu erfahren.

Letztendlich geht es um Inhalte und darum, die Zuschauer zu begeistern. Wir nutzen Daten, um wirklich ansprechende Inhalte zu erstellen, und ich denke, dass die Dynamik sowohl in Bezug auf die Unterhaltungs- als auch die technischen Elemente stark zunehmen wird.